MiCA-Verordnung
Am 16. Mai 2023 unternahm die Europäische Union mit der Verabschiedung der MiCA-Verordnung einen historischen Schritt. Diese wegweisende Entscheidung unterwirft Krypto-Assets, ihre Emittenten und Dienstleister erstmals auf EU-Ebene einem umfassenden Regulierungsrahmen. Die MiCA-Verordnung zielt darauf ab, einen harmonisierten Ansatz in der gesamten EU sicherzustellen, den Verbraucherschutz, die Marktintegrität und die Finanzstabilität zu verbessern und gleichzeitig Innovationen im sich rasch entwickelnden Krypto-Asset-Sektor zu fördern.
Wichtige Bestimmungen von MiCA
MiCA gilt für eine breite Palette von Unternehmen, die am Ökosystem der Krypto-Assets beteiligt sind, darunter Emittenten von Krypto-Assets, Anbieter von Krypto-Asset-Diensten (CASPs) und alle anderen Unternehmen, die an Aktivitäten im Zusammenhang mit Krypto-Assets beteiligt sind.
Die Verordnung kategorisiert Krypto-Assets in drei Haupttypen:
● Utility-Tokens: Tokens, die Zugriff auf eine bestimmte Anwendung oder einen bestimmten Dienst gewähren.
● Asset-Referenced Tokens: Token, die durch Referenzierung auf mehrere Währungen, Rohstoffe oder eine Kombination davon einen stabilen Wert beibehalten sollen.
● E-Geld-Token: Digitale Darstellungen von Fiat-Währungen.
Zulassung und Aufsicht
Im Rahmen von MiCA müssen CASPs und Emittenten bestimmter Arten von Krypto-Assets eine Genehmigung der zuständigen nationalen Behörden einholen. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) und die zuständigen nationalen Behörden (NCAs) werden die Einhaltung der Verordnung überwachen und durchsetzen. Dadurch wird sichergestellt, dass nur konforme Unternehmen innerhalb der EU tätig sein können, was die Marktintegrität und den Verbraucherschutz stärkt.
Estland: Unternehmen müssen mit der estnischen Finanzaufsichtsbehörde (FSA) zusammenarbeiten.
Litauen: Die Bank von Litauen überwacht die Einhaltung der Vorschriften.
Polen: Für die Zulassung und Aufsicht ist die polnische Finanzaufsichtsbehörde (KNF) zuständig.
Tschechische Republik: Die Tschechische Nationalbank (CNB) überwacht Krypto-Asset-Aktivitäten.
Emittenten von Krypto-Assets müssen ein umfassendes Whitepaper mit wesentlichen Informationen zum Projekt veröffentlichen. Dazu gehören die Identität des Emittenten, die mit den Token verbundenen Rechte und die mit der Investition verbundenen Risiken. Das Whitepaper muss der zuständigen nationalen Aufsichtsbehörde zur Genehmigung vorgelegt werden, bevor das Angebot fortgesetzt werden kann. Diese Anforderung stellt sicher, dass Anleger Zugang zu genauen und transparenten Informationen haben.
Anforderungen an CASPs
MiCA legt strenge betriebliche und aufsichtsrechtliche Anforderungen für CASPs fest, um die sichere Verwahrung der Vermögenswerte der Kunden zu gewährleisten, ausreichende Kapitalreserven vorzuhalten und robuste Governance-Rahmenwerke zu implementieren. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die mit der Bereitstellung von Krypto-Asset-Diensten verbundenen Risiken zu mindern und die allgemeine Marktstabilität zu verbessern.
MiCA beinhaltet strenge Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, um den Missbrauch von Krypto-Assets für illegale Aktivitäten zu verhindern. CASPs müssen robuste Kontrollen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung implementieren, darunter Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden, Transaktionsüberwachung und Meldung verdächtiger Aktivitäten an die zuständigen Behörden. Dies trägt dazu bei, sicherzustellen, dass der Markt für Krypto-Assets nicht für illegale Zwecke missbraucht wird.
Wesentliche Pflichten:
1. Lokale Präsenz: CASPs müssen mindestens ein Mitglied der Geschäftsleitung im Land ihrer Niederlassung haben. Darüber hinaus sollten sie ihre Aktivitäten von einem Geschäftssitz innerhalb der EU aus durchführen. Dieser Ansatz gewährleistet eine angemessene Aufsicht und Regulierungsüberwachung.
2. Kapitalanforderungen: CASP muss über aufsichtsrechtliche Sicherheitsvorkehrungen in Höhe von mindestens dem höheren der beiden folgenden Beträge verfügen: ein Betrag an dauerhaften Mindestkapitalanforderungen – dieser liegt je nach Art der bereitgestellten Krypto-Asset-Dienste zwischen 50.000 und 150.000 EUR – und 25 % der fixen Gemeinkosten.
3. Anforderungen an die Beteiligten: CASPs müssen Führungskräfte und Mitarbeiter mit den erforderlichen Fähigkeiten, Kenntnissen und Fachkenntnissen beschäftigen. Sie müssen alle angemessenen Schritte unternehmen, um ihre Aufgaben angemessen zu erfüllen, und nachweisen, dass sie in der Lage sind, ausreichend Zeit für die wirksame Erfüllung ihrer Aufgaben aufzuwenden.
4. Ergänzung: Anbieter von Krypto-Asset-Diensten sind verpflichtet, ihren Kunden transparente, genaue und umfassende Informationen bereitzustellen. Dazu gehört, dass sie ehrliche und klare Angaben zu den angebotenen Dienstleistungen und Produkten machen und sicherstellen, dass sich die Kunden der mit Krypto-Assets verbundenen Risiken voll bewusst sind.
5. Richtlinien: MiCA schreibt vor, dass CASPs interne Prozesse implementieren müssen, die denen anderer regulierter Finanzinstitute ähneln. Dazu gehört die Festlegung umfassender Richtlinien zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung (CFT), Datenschutz, Risikomanagement, Verbraucherschutz, Vermögenssicherung, Geschäftskontinuitätsplanung und Verwaltung von Interessenkonflikten. Darüber hinaus müssen bestimmte CASPs Vorschriften einhalten, die zuvor für Investmentfirmen galten und darauf abzielen, Marktmissbrauch zu verhindern und geordnete Handelsbedingungen sicherzustellen, wodurch die Rechte der Benutzer geschützt werden.
6. Übergangszeit: Bestehende CASPs in der EU haben eine 18-monatige Frist, um sich an die neuen MiCA-Vorschriften anzupassen, einschließlich der Beschaffung der erforderlichen Lizenzen. Einzelne Länder können jedoch kürzere Fristen durchsetzen, wenn die lokalen Vorschriften als unzureichend erachtet werden.
Die MiCA-Verordnung stellt einen bedeutenden Fortschritt bei der Schaffung eines einheitlichen Regulierungsrahmens für Krypto-Assets innerhalb der EU dar. Durch die Einhaltung der MiCA-Vorschriften können Unternehmen ihre Betriebsintegrität verbessern, Verbraucher schützen und Innovationen auf dem Krypto-Asset-Markt fördern.
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